Der einzelne Mensch, als vernunftbegabtes und liebenswertes Wesen stellt in seiner ganzen Vielschichtigkeit, seinen Bedürfnissen und seiner Widersprüchlichkeit als Selbst und Gegenüber den wichtigsten Bezugspunkt der Betrachtungen und Bemühungen dar.
Jede Form des Aufeinandertreffens von Individuen gründet sich auf dem steten und glaubwürdigen Bemühen, dem Gegenüber liebevoll, wohlwollend und aufrichtig mit Empathie, Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Individuelle Eigenschaften, Anschauungen, Einsichten und Erfahrungen sind zu achten und beeinträchtigen andere nicht.
Offenheit und Transparenz sind die bestimmenden Grundlagen für ein vertrauensvolles und gedeihliches Miteinander, wobei die Würde sowie das Recht auf Privatsphäre und Vertraulichkeit dadurch nicht berührt werden.
Alle Methoden der Meditation beruhen auf Ehrlichkeit seitens der Lehrenden und Freiwilligkeit seitens der Teilnehmer.
Die Teilnehmer sind im Sinne einer reifen Selbstbestimmtheit für ihre eigenen Entscheidungen und Handlungen und deren Konsequenzen vollumfänglich und allein verantwortlich.
Auf Basis eines umfassenden, theoretischen Kenntnisstandes und ausgiebiger Praxiserfahrungen, und vor dem Hintergrund einer kritischen Selbsteinschätzung werden nur Methoden gelehrt, Praktiken ausgeführt und Wissen vermittelt, welches der sachbezogenen Eignung und Befähigung des/der Lehrenden zuzurechnen ist. Dabei bedingen die tatsächlichen Voraussetzungen der Teilnehmer das Maß und die Grenzen dieser Vermittlung.
Die Erkundung neuer Räume, das Erfahren unbekannter Bewusstseinsorte und das Erleben intensiver Gefühle erfordert Neugier, gegenseitiges Vertrauen und Integrität, Gewissenhaftigkeit, Beharrlichkeit und Geduld. Eine förderliche Entwicklung in meditativer Hinsicht beinhaltet, sich dem Neuen vorurteilslos zu öffnen, sich dem Unliebsamen nicht zu verschließen, das individuell Nutzbringende zu kultivieren, zwischen Schädlichem und Hilfreichem unterscheiden zu lernen und aktiv diese Erkenntnisse und Erfahrungen zu teilen.
Auftretende Konflikte, Beeinträchtigungen oder Gefährdungen jedweder Qualität werden durch die verstärkte Achtsamkeit und Sorgfalt aller vom Grunde her vermieden bzw. frühestmöglich aufgefangen oder, falls bereits eingetreten, konstruktiv und einvernehmlich aufgearbeitet.
Im Zusammentreffen von Menschen, zumal in einem Setting wie dem der Ausübung von Meditationstechniken, ist es unerlässlich, sich auf eine verbindliche und für alle Teilnehmenden gültige Basis zu stützen.
Die Unterschiedlichkeit der individuellen Voraussetzungen, Erwartungen und Bedürfnisse, aber auch die gewohnte Begegnung mit der Welt treffen unter Umständen auf massive Infragestellungen, erfordern gegebenenfalls eine Korrektur des eigenen Weltbildes und des in-der-Welt-Seins, kurzum: beeinhalten viele Faktoren möglicher Unwägbarkeiten, die eines verlässlichen Rahmens bedürfen.
Ein Regelwerk wie das hier verfasste ist dabei bewusst nicht detailliert ausgeführt, sondern im Gegenteil allgemein gehalten, und erfordert somit in seiner – manchmal durchaus schwierigen – Umsetzung Fingerspitzengefühl, Augenmaß, Herz und Verstand. Es gewährt darum eher den Raum der notwendigen Freiheit beim Erfahren unbekannten Terrains, als dass es einengende Sicherheit vorgaukelt.